Carmenère

Chilenische Star-Rebe mit französischen Wurzeln

Carmenère oder auch „Grande Vidure“ genannt, gilt wohl als die Paraderebsorte Chiles. Doch ihre Ursprünge liegen in Frankreich – genau genommen im weltberühmten Bordeaux. Hier wird sie heute noch vereinzelt angebaut und darf Einzug in große Rotweine finden.  

Geschichte der Carmenère und Anbaugebiete

Bei Carmenère handelt es sich um eine alte rote Rebsorte, deren Ursprung im Médoc liegt. Sie geht auf eine natürliche Kreuzung aus Gros Cabernet und Cabernet Franc zurück. Neben Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Petit Verdot und Malbec ist sie die sechste Sorte, die für Bordeaux-Weine zum Einsatz kommen darf. Ihre Bedeutung in diesem prestigeträchtigen Anbaugebiet war lange Zeit sehr hoch – dann kam jedoch die Reblausplage. Eine Folge dieser Katastrophe war, dass die Carmenère ab Mitte des 19. Jahrhunderts nur noch selten im Bordeaux angebaut und für deren Weine verwendet wurde. Die Winzer verlagerten sich immer mehr auf andere Rebsorten, die resistenter waren gegen die europäischen Wetterverhältnisse, welche bei der Carmenère zu Problemen und geringen Erträgen führen können. Beinahe vergessen gelang sie über den Import von Reben aus Frankreich nach Chile. Seit ca. 1850 wird sie hier angebaut, wobei anzumerken ist, dass sie bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts häufig mit anderen Rebsorten wie Cabernet Franc und insbesondere Merlot verwechselt wurde. Dies führte teilweise sogar dazu, dass man sich fragte, warum sich der vermeintliche Merlot-Wein aus Chile im Geschmack so deutlich von denen anderer Länder unterschied. Nachdem klar war, dass es sich um Carmenère handelt, begannen viele Kellereien damit, reinsortige Weine aus ihr zu keltern, deren Qualität und hervorragender Geschmack begeistern. Auch heute wird sie noch gerne als Verschnittpartner für Top-Cuvées wie z.B. den Emiliana Gê oder Coyam genutzt. Aufgrund der klimatischen Voraussetzungen ist Chile perfekt für Carmenère geeignet und das Land mit den größten Anbauflächen. Doch auch in Norditalien wird die rote Rebe angebaut und rundet z.B. Prestige-Rosés wie „11 Minutes“ und „Nine in the Morning“ des Veroneser Traditionshauses Pasqua ab. Weitere Flächen finden sich in Australien und Neuseeland sowie Kleinstbestände in der Schweiz.

Der Geschmack von Carmenère und Speisen

Die Carmenère reift verhältnismäßig spät und ihre kleinen Trauben ergeben sehr farbintensive, voluminöse Weine, die häufig wenig Tannine und Säure aufweisen. Im Geschmack ist ein angenehmes Beerenaroma wahrzunehmen, ebenso wie Noten von Schokolade, Leder und Tabak. Das Aromenspektrum ist weit und kann auch Kirsche, Pflaume und leicht pfeffrige, würzige Noten umfassen. Alles in allem sind Carmenère-Weine sehr gehaltvoll, von rundem Geschmack und eher „schwer“ – also ideal z.B. für einen gemütlichen Abend in geselliger Runde😉 Zu kräftigen Fleischgerichten, Filetsteaks, Wild und gereiftem Käse ist Carmenère der perfekte Begleiter und macht den Genuss komplett.