Vermentino
Der Fruchtige vom Mittelmeer
Falls ihr schon mal auf der Sonneninsel Sardinien wart, habt ihr sehr wahrscheinlich auch Vermentino kennengelernt. Doch nicht nur dort wird der fruchtig-intensive Weißwein hergestellt. Was ihn so besonders macht, wo die Rebsorte noch angebaut wird, zu welchen Gerichten Vermentino besonders gut passt und warum ihr den Wein unbedingt mal probieren solltet, das alles haben wir für euch zusammengetragen.
Herkunft und Anbaugebiete der Vermentino
Die genaue Herkunft der Rebsorte liegt im Dunkeln. Vermutet wird, dass die Vermentino von Madeira ihren Weg über Spanien nach Korsika und Italien fand. Sicher hingegen scheint, dass man sie bereits seit dem 14. Jahrhundert in Ligurien anbaut und dass sich der Weißwein immer größerer Beliebtheit erfreut. Und völlig unstrittig ist die Frage, ob es sich lohnt, den Vermentino zu entdecken und zu genießen. Los geht’s!
Die Weißwein-Rebsorte Vermentino ist vor allem im mittleren und westlichen Mittelmeerraum zu finden, insbesondere
- in Ligurien,
- in der toskanischen Maremma,
- auf Sardinien,
- auf Korsika, einer der ältesten Weinbauregionen der Welt
- in der Provence sowie
- im Languedoc.
In geringen Mengen wird sie auch auf Madeira und sogar in Kalifornien angebaut. Der wohl bekannteste Wein dürfte der Vermentino di Gallura sein, der zugleich der einzige DOCG-Wein aus dieser Rebsorte ist. Auch allgemein hat er gerade auf Sardinien eine große Bedeutung und ist – nach dem Cannonau di Sardegna – der wohl wichtigste Wein der sonnigen Insel. Zu großen Teilen wird der Weißwein hier als Vermentino di Sardegna DOC hergestellt, aber beispielsweise auch als Alghero DOC Bianco. Auf Korsika nennt man die Rebsorte „Vermentinu“ sowie gelegentlich auch „Malvoisie de Corse“, was darauf hindeutet, dass man eine Verwandtschaft zur Malvasia-Familie annimmt. Man kennt die Mittelmeerrebe unter vielen Namen (es ist davon auszugehen, dass bis zu 60 Synonyme existieren), weshalb es auch nicht verwundert, dass man in der französischen Provence nicht von Vermentino, sondern von „Rolle“ spricht. Zu den aufstrebenden Anbauregionen der Sorte zählt das Languedoc sowie die Maremma in der Toskana, in der sie eine wichtige Position unter den Weißweinen einnimmt. Hier erzeugen viele Top-Weingüter, wie z.B. der Familienbetrieb Cecchi, hervorragende Vermentino-Weißweine mit fruchtig-blumigen Noten und von eleganter Frische.
Geschmack und passende Gerichte
Der Geschmack der Vermentino-Weine hängt maßgeblich von ihrem Anbaugebiet und vom Können und Geschick der jeweiligen Winzer ab. Achten diese auf Ertragsbegrenzung, können sie geschmacksintensive Weißweine erzeugen, die oft alkoholreich sind und ein blumiges Bukett mit großer Aromenvielfalt aufweisen. In der Regel wird Vermentino trocken ausgebaut und ist von strohgelber Farbe mit leichten grünlichen Reflexen. In der Nase ist er intensiv fruchtig und duftig, der Geschmack ist vollmundig und meist von frischer Säure geprägt. Der sardische Vermentino di Gallura kann auch einen leicht bitteren Unterton aufweisen, während das Aromenspektrum allgemein von Apfel über Zitrone und tropischen Früchten bis hin zu mineralischen Noten und mediterranen Kräutern reicht. In der Fachwelt gilt die Rebsorte als eine der charakterstärksten des Mittelmeers und erfährt immer mehr Beachtung. Auch wir sind der Meinung, dass sich das Probieren definitiv lohnt! Passend zum meist meeresnahen Anbau empfiehlt es sich, Vermentino zu Fisch und Meeresfrüchten zu genießen. Der tolle Weißwein passt aber auch ausgezeichnet zu anderen mediterranen Gerichten, zu weißem Fleisch oder milden Käsesorten.