Primitivo

Rebsorte für den Kultwein Süditaliens

Eine Welt ohne Primitivo scheint nicht mehr vorstellbar, schließlich ist der Wein aus der Kult-Rebsorte in (fast) aller Munde – und das im wahrsten Sinne! Gerade hier in Deutschland erfreut sich Primitivo-Wein sehr großer Beliebtheit, aber warum ist das eigentlich so?  

Woher kommt der Primitivo und was bedeutet eigentlich der Name?

Die aromatischen, vollmundigen Rotweine stammen aus dem tiefen Süden Italiens. In Apulien, am berühmten Stiefelabsatz, gedeiht die mittlerweile weltbekannte Rebsorte mit dem Namen Primitivo aufs Beste. Still und leise hat sie im Ranking der beliebtesten italienischen Weine einen Spitzenplatz eingenommen. Das italienische „Primo“ bedeutet „der Erste“ und bezeichnet die frühe Reife der Trauben. Auch wenn diese früher stattfinden kann als bei anderen Sorten, muss sie sorgfältig erfolgen, um Qualitätsverluste durch Unreife oder Überreife zu vermeiden.

Seinen Siegeszug hat der Primitivo in Italien und aller Welt übrigens erst vor nicht allzu langer Zeit angetreten. Obwohl die Rebsorte in Apulien bereits seit weit über 100 Jahren angebaut wird, standen dort bis ca. Ende des 20. Jahrhunderts andere Sorten im Fokus des Weinbaus. Noch Anfang der 2000er-Jahre war Primitivo alles andere als ein Export-Schlager. Zumeist wurden schlichte Alltagsweine aus ihr hergestellt, oft auch im Verschnitt mit anderen Rebsorten. Es waren renommierte Weinhäuser wie Pasqua aus Verona oder Marchesi Antinori aus Florenz, die das große Potenzial von Primitivo als Qualitätswein erkannten. Sie begannen, in Apulien zu investieren und bereiteten dem Primitivo die Bühne, die er verdient. Seither ist er aus unseren Gläsern nicht mehr wegzudenken!

Schon gewusst? Genetisch gleich ist Primitivo mit dem in den USA beheimateten Zinfandel. Er bringt bemerkenswert fruchtige, elegante Weine hervor und wird besonders in Kalifornien geschätzt. Ihr gemeinsamer Vorfahr ist wohl die Rebsorte Crljenak kaštelanski, die auch der wichtigen kroatischen Rotweinsorte Plavac mali zugrunde liegt. Bei unserem Lieblingswein handelt es sich also um eine Rebe der Balkanländer, die von dort nach Amerika gelangte, um schließlich in die Alte Welt reimportiert zu werden. Was für eine Erfolgsgeschichte!

Wo wird Primitivo angebaut und welche Weine werden daraus gemacht? 

Im Süden Italiens sind die Bedingungen für Qualitätsweinbau nahezu perfekt: Während in den angrenzenden Regionen karge, steinige Böden vorherrschen, beeindruckt Apulien mit fruchtbaren Ebenen entlang der Küsten. Im Landesinneren prägen sanfte Hügel das Landschaftsbild. Dank der sehr warmen Temperaturen, die nur wenig durch den vom Meer hereinwehenden Wind abgekühlt werden, reifen die Trauben hier perfekt aus.

In Apulien wird die Primitivo-Traube auf knapp 14.000 Hektar angebaut, wobei Primitivo di Manduria DOC die bekannteste Region bezeichnet und mehrere kleine Gemeinden umfasst. Weine dieser geschützten Ursprungsbezeichnung müssen verschiedene Qualitätsmerkmale aufweisen, so ist zum Beispiel geregelt, dass sie einen Alkoholgehalt von 13,5% vol oder mehr haben müssen. Die Weine sind aromatisch, komplex und von tiefroter Farbe. Auch Süß- und Likörweine mit einem Alkoholgehalt von bis zu 16,5% vol werden hier gekeltert und als Primitivo di Manduria Dolce Naturale DOCG oder Primitivo di Manduria Liquoroso Dolce naturale, Liquoroso dolce naturale und Liquoroso secco verkauft. In Italien sind derartige Likörweine sehr beliebt. Die Weine werden mit Alkohol angereichert (gespritet) und dürfen als „Liquoroso“ erst nach einer Lagerung von 2 Jahren später in den Handel gebracht werden.

Wie schmeckt Primitivo und welches Essen passt zum Wein?

Der Geschmack von Primitivo-Wein hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B.

  • dem Restzuckergehalt,
  • dem Herkunftsgebiet,
  • dem Stil und Engagement des Weinguts und
  • der Ausbaumethode

Ein Primitivo di Manduria DOC, der im Holzfass reifte, wird sich geschmacklich deutlich von einem Puglia IGT unterscheiden, der dies nicht tat. Wichtig ist allerdings nur, dass euch der Wein schmeckt! Die Qualitäten sind heute meist super und viel zu probieren und entdecken gibt es ja auf alle Fälle 😊.

Oft sind die Primitivo-Weine halbtrocken ausgebaut, wirken dadurch sehr gefällig und fruchtig und hinterlassen ein samtiges, fülliges Gefühl im Mund. Bei Weinen, die im Eichenfass reifen durften, kommen auch würzige und schöne Vanille-Noten hinzu. In der Regel sind es dunkle Früchte wie z.B. Kirsche, Beeren oder auch Pflaumen, die das Aroma des Primitivo prägen. Wird aus der Rebsorte aber ein Rosato – also Rosé-Wein – gekeltert, können wiederum ganz andere Noten dominieren. Beim Masso Antico Rosato beispielsweise ist es ein feiner Duft nach Erdbeeren, Passionsfrucht und etwas Orange, der euch in die Nase strömt. Obwohl er ebenfalls vollmundig ist, kommt der Wein leichter daher als ein schwerer Primitivo aus dem Barrique und sollte in jedem Fall gut gekühlt genossen werden.

Die optimale Trinktemperatur für roten Primitivo liegt bei ca. 16 bis 18° C – also Raumtemperatur. Aufwändiges Dekantieren oder ähnliches könnt ihr euch meist sparen, aber etwas Luftzufuhr schadet natürlich nicht – gerade bei Riservas oder Appassito-Qualitäten. Hierdurch können sich die Aromen besser entfalten und ihr habt mehr Genuss. Wenn ihr etwas dazu essen wollt, passen bei Primitivo eigentlich immer Pastagerichte, gegrilltes Fleisch oder auch Käse ganz hervorragend. Der Desire Lush & Zin ist zusätzlich ein prima Pizza-Begleiter und wenn Salat oder Fisch auf eurem Speiseplan stehen, darf natürlich der Rosato nicht fehlen. Viel Spaß beim Probieren und Finden eures Lieblings-Primitivos!